Der gewählte Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller erhält die Benediktion in Windberg

Wegweiser für die Menschen sein

WINDBERG (pdr/vn) – Am vergangenen Samstagvormittag hat Bischof Rudolf Voderholzer in der Pfarr- und Klosterkirche Windberg im Landkreis Straubing-Bogen mit der Ordensregel des heiligen Augustinus, dem Ring, dem Hirtenstab und der Mitra an Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller die Insignien seines neuen Amtes überreicht. Der 46-Jährige war am 15. Oktober 2023 zum Abt des Prämonstratenserordens von Windberg und Roggenburg als Nachfolger von Abt emeritus Hermann Josef Kugler gewählt worden, als 48. Abt in Windberg. 

Nun erfolgte die Benediktion. Und diese wurde mit Pauken und Trompeten gefeiert in einem überaus festlichen Gottesdienst, unter Teilnahme des gesamten Konvents, zahlreicher Äbte, Äbtissinnen, Pröpste, Ordensoberen, Mitschwestern und Mitbrüdern,  politischen Mandatsträgern, Freunden sowie Vereinen und Pfarrangehörigen aus dem bisherigen Wirkungskreis Steingaden und aus der Pfarrei Windberg. 

Begrüßung und Dank

Ein langer Kirchenzug führte die Geistlichen, pastoralen Mitarbeiter und Ministraten durch die Ortschaft zur Kirche. Dort fand Prior P. Martin Müller herzliche Worte der Begrüßung und dankte für die Verbundenheit, die Geschwisterlichkeit und Freundschaft mit dem Orden. Abt Petrus-Adrian, geboren im schwäbisch-allgäuerischen Scheidegg im Landkreis Lindau,  hatte in Windberg seine Profess abgelegt, 2006 die Priesterweihe empfangen und Primiz gefeiert. Nach seiner Zeit als Jugendseelsorger an der Jugendbildungsstätte Windberg war er zwölf Jahre lang Pfarrer im oberbayerischen Steingaden und Prem. 

Nun gelte ihm der Dank für die Übernahme des verantwortungsvollen Amtes zum Dienst an der Gemeinschaft und gleichzeitig das Versprechen, ihn zu unterstützen und die Klöster in eine gute Zukunft zu führen. Der Wahlspruch „Benevolentia – in geschwisterlicher Liebe zugetan“ sei Aufgabe für ihn und für die Gemeinschaft gleichermaßen.

Anschließend oblag es Prior P. Martin Müller, die Vorstellung des Erwählten vorzunehmen, die rechtmäßige Wahl zu bezeugen und Bischof Voderholzer um die Benediktion zu bitten. In seiner Predigt blickte der Bischof darauf, dass diese Benediktion „umgeben von 400 Sternen, welche die Windberger Kirche zieren“, gefeiert wird. Er erinnerte an die „Stella Maris“, die Königin der Sterne und Kirchenpatronin, die Gottesmutter, aber auch an die Gründung des Prämonstratenserordens am Weihnachtsfest 1121, unter dem Stern von Bethlehem 902 Jahre zuvor. Er wünschte dem neuen Abt, dass er, wie es dieser Stern für die Hirten und Weisen war, ein Wegweiser für die Menschen sein kann. 

Ring, Stab und Mitra

Den Abtsstab ziere das Konventswappen mit der Verkündigung an Maria. Und ihr Ja-Wort, ihre Annahme der Zuneigung Gottes, ihr Vorbild und ihre Fürsprache mögen dem Abt Halt und Stütze sein. Inhaltsreich sei der kurze Wahlspruch „Benevolentia - in geschwisterlicher Liebe zugetan“, was Zuneigung, Wohlwollen, Gnade enthalte. Dies weiterzugeben, immer wieder Brücken aufeinanderzu zu bauen, sei eine wichtige Aufgabe. Letztlich werde der Namenspatron, der selige Petrus-Adrian ihm helfen und beistehen, wenn es in den Stürmen unserer Tage gelte, standzuhalten und die Geister zu unterscheiden.

Feierlich und still wurde es im vollbesetzten Gotteshaus, als Abt Petrus-Adrian sein mehrmaliges „Ich bin bereit“ sprach. Dann folgt die Heiligenlitanei, bei der Petrus-Adrian die Proskynese praktizierte - auf dem Boden ausgestreckt - und der Bischof und die Gemeinde knieten. Die Windberger und Roggenburger Klostergemeinschaft bildete einen Kreis um ihren neuen Abt, als beim Segensgebet Bischof Rudolf die Hilfe Gottes erbat. Nun erfolgte die Übergabe der Ordensregel des heiligen Augustinus, nach der die Gemeinschaft geleitet werden soll. Sie wurde vom jüngsten Mitglied des Konvents, Frater Korbinian, gebracht.

Die Übergabe der drei Insignien, der Pontifikalien, begann mit dem Abtsring, der als Zeichen der Treue getragen wird. Der Abtsstab ist das Zeichen des Hirtenamtes, die Mitra steht für Würde. Ein schönes Zeichen war es dabei, dass den Ring und die Mitra die Bürgermeister des vorherigen Wirkungsortes Steingaden und Prem brachten, den Hirtenstab der Vorgänger im Amt Abt emeritus Hermann Josef Kugler. Herzlich wurde der Friedensgruß zwischen Bischof und Abt ausgetauscht, dann mit den Ordensangehörigen, den Geistlichen und den pastoralen Mitarbeitern. 

Musik vom Feinsten

Der Eucharistiefeier stand Bischof Rudolf vor, in Konzelebration mit Abt Petrus-Adrian, Prior P. Martin (Windberg), Prior P. Stefan (Roggenburg), Abt emeritus Hermann Josef Kugler und Generalabt emeritus Thomas Handgrätinger  unter der Assistenz von Diakon Andreas Dieterle. Musikalisch boten der Kirchenchor Steingaden, der Abteichor Windberg, das Bläserensemble Steingaden mit Kristina Kuzminskaite und Sebastian Obermeier an der Orgel unter der Leitung von Peter Hilger eine fulminante Aufführung der Missa Brevis in B von Ch. Tambling, des Norbertusliedes und verschiedener Lieder aus dem Gotteslob.                                                                  

Am Ende des Gottesdienstes sprachen Grußworte: Bundestagabgeordneter Alois Rainer, Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, stellvertretende Landrätin Martha Altweck-Glöbl, Bürgermeister Helmut Heimerl und der Vorsitzende des Freundeskreises Alfred Reisinger. Ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ sagte Abt Petrus-Adrian, der an die spannende Zeit des Abschieds, des Aufbruchs und des Neubeginns erinnerte. Er möchte seinen Wahlspruch gerne im Miteinander gehen, sowohl in der Gemeinschaft als auch in der Pfarrgemeinde. „Nur im Miteinander können wir stark sein und damit dem Geist überzeugender Urchristen nachspüren“, sagte Abt Petrus Adrian und betonte: „Gemeinsam. Mit Gott. Bei den Menschen, auf diesen drei Säulen des Prämonstratenser-Ordens bereit zu sein zu jedem guten Werk.‘‘ 

Auf mehrere Stockwerke und Räume verteilt, konnten die rund 500 Gäste das schmackhafte Essen aus der Klosterküche genießen, bei Kaffee und Kuchen plaudern und sich an Begegnung erfreuen. Am Nachmittag rundete eine Jugendvesper den Tag in der Prämonstratenserabtei ab.